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Panoramaflug an den Churfirsten

Mi, 13.9.06
Churfirsten - Rufi

Gestern schön, heute schön, ab morgen Wetterverschlechterung.
Um zehn Uhr hält mich nicht mal mehr die Teamsitzung im Büro. Richard zeigt Verständnis und lässt mich ziehen.
Ich fahre nach Uznach und stelle mein Auto an den Bahnhof. Schon öfters haben einige Gleitschirm-Urgesteine aus dem Klub erzählt, wie sie früher dieses Dreieck gemacht hätten: Zug und Posti nach Unterwasser, rauf auf den Chäserrugg, fliegend nach Walenstadt und mit dem Zug zurück nach Uznach.
Heute tue ich es ihnen nach und stehe schon bald hoch oben auf dem Chäserrugg - auf der einen Seite der schiere Abgrund zum Walensee, auf der anderen die sanfte Formen des Toggenburg mit dem schroffen Säntismassiv im Hintergrund. Über allem spannt sich der wolkenlose, blaue Himmel.
Na ja, eigentlich ist es nur hier an den Churfirsten blau. Überall sonst stehen die schönsten Cumuli am Horizont, teilweise schon ziemlich entwickelt und weit im Süden sogar ein wenig geschliffen. Zum Glück verschwindet dieser Starkwindindikator bald wieder!
Ich steige rüber zum Hinterrugg, wo am ersten Südost-Startplatz schon einige Piloten vom Gleitschirmklub Glarnerland ausgelegt haben. Bald sind die ersten drei, vier Fetzenflieger in der Luft und tummeln sich in der Thermik über den Felsen.

Auch ich mache mich bereit und geselle mich zu ihnen. Es hat einigen Südostwind, was die Thermik holprig werden lässt. Vor allem die Bärte, die aus dem Lee ablösen und sich mit der Luvthermik vermischen, haben es in sich: Nach dem ersten dreiviertel-Klapper habe ich erst mal genug und fliege gemütlich zum Leistchamm vor Amden. Dort geht es immerhin auf 2800m hoch.
Soll ich jetzt schon Richtung Lindtebene losfliegen? Nee, ist noch zu früh und die Thermik trägt ja, also geniesse ich die Aussicht und fliege nochmals zurück zum Chäserrugg, wo die anderen immer noch drehen. Hier ist es teilweise immer noch hackig, und wieder muss ich alle Sinne beisammen haben, um die Kiste am Fliegen zu halten.
Dann fliege ich zusammen mit zwei anderen wieder gen' Westen, diesmal aber queren wir über Amden. Während die anderen vor dem Speer nach Thermik suchen, schleiche ich mich ums Eck und gleite lange aus, bis ich in Rufi lande.
Vielleicht hätte ich auch ein bisschen mehr Geduld haben sollen: Während ich zusammenpacke, entwickeln sich doch tatsächlich einige schöne Cumuli über den Bergen hinter mir. Na, egal! Ich bin nur noch eine kurze Postautofahrt von Uznach entfernt und schliesse so mein fliegen-statt-arbeiten-Dreieck.

Es hat gut getan, endlich wieder mal in der Luft zu sein. Dank dem verregneten August lag mein letzter Flug tatsächlich schon zwei Monate zurück!
Heute waren es immerhin 1.5 Stunden und knapp 40km.