Freitags in Engelberg, Sonntags auf der Ebenalp
Zwei schöne Flüge
Engelberg - Glarnerland
Fr, 27.5.05
Werner, Fritz und ich fahren am späten Morgen nach Engelberg.
Am Brunni sind wir schon etwas spät dran, denn als wir um 14:00
starten, ziehen von Westen her die ersten Zirren auf. Dafür
ist es sonst wolkenlos - will heissen: Blauthermik ist angesagt.
Werner will ein kleines Dreieck fliegen, Fritz und ich möchten
gerne über den Klausen ins Glanerland. Mal sehen...
Mit meinem neuen Tattoo komme ich immer besser zurecht und so kann ich nach dem Start
schnell aufdrehen und bin nach 10 Minuten schon über den Walenstöcken
auf 3000m. Das Panorama ist wunderschön und ich geniesse während
der Querung zum Brisen die Aussicht.
Beim Brisen kommen ich beim Gipfel an und kann in ruppiger Thermik
auf knapp 3100 aufdrehen. Weiter gehts zum Oberbauen und ich setze
die Querung über den Urnersee auf etwa 2600 an.
Auch schon hat mich der starke Urner Talwind auf der Südseite
des Rophaien gnadenlos runtergespült, deshalb bin ich heute
schlauer - denke ich! - und fliege zur schon beschienen Nordwestseite,
um mich hochspülen zu lassen. Aber da ist nix! Fehlt nur ein
Schild "Heute kein Talwind" oder so... Auf jeden Fall kann
ich mich beinahe eingraben, bis ich auf der Südseite angelangt
bin: 1200müM zeigt das GPS noch an, und das Solario pfeift auch
nicht vor Begeisterung.
Was folgt ist ein hartes Stück arbeit. Meter für Meter
kämpfe ich mich hoch und grüsse alle Eichhörnchen,
bis es über der Waldgrenze endlich wieder besser abgeht.
Inzwischen hat mich Fritz überholt und ich bin alleine soweit das Auge reicht.
Ich folge dem Schächental Richtung Klausen - hier war ich noch
nie!
Beim Höch Pfaffen vor den Schächentaler Windgällen
geht es unter der Krete im leichten Lee angenehm hoch und trägt
mich über den Gällen auf schöne 3300m. Vor mir liegt
der Glatten, darunter der Klausen - alles noch tief verschneit. Trotz
viel Höhe getraue ich mich nicht, übers Niemandsland abzukürzen:
Hier möchte ich nicht versaufen. Also fliege ich auf der sicheren
Seite über den Klausen.
Leider hat mich nicht nur Fritz überholt - ich sehe ihn am
Ortstock am Ende des Urnerbodens noch knapp - sondern auch die Zirren.
Und so finde ich auf beiden Seiten des Urnerbodens keine nutzbare
Thermik mehr.
Ich folge der Südseite und überlege, ob ich mich sehr
knapp noch ums Eck ins Lintthal runter schleichen soll. Da ich aber
keine Ahnung habe, wie eng es dort ist und ob es Landemöglichkeiten
hat, lasse ich es bleiben und lande sanft auf der Glarner Seite des
Hochtals nach 2 1/2 Stunden wunderschönen Fliegens.
Ziel erreicht! Engelberg bis Kanton Glarus.
Nach dem ich zusammengepackt und mich genug über den Flug gefreut habe, stelle
ich mich mal an die Strasse. Keine Ahnung, ob es hier ein Postauto
gibt (es gibt, drei pro Tag in beide Richtungen, aber nicht mehr
um 17:00h!), aber schon bald hält der nette Volvofahrer Paul
und nimmt mich mit bis Zürich!
Zurück über den Klausen, der auf der Strasse wohl einiges
gefährlicher als aus der Luft zu überqueren ist, findet
auch mein Mobile wieder eine Welle und ich erfahre, dass Fritz kurz
vor Glarus gelandet ist, und Werner sein Dreieck im Engelbergertal
auch fliegen konnte.
So endet ein genialer Flugtag mit einer gemütlichen Heimfahrt
und Abendessen am Urnersee.
Rundflug im Alpsteinmassiv
So, 29.5.05
Gestern flogen die PARAnoianer am Streckenflugtag die gleiche Route,
wie ich am Freitag. Heute wollten einige von ihnen nach Wald, um
den drohenden Überentwicklungen in den Alpen ein Schnippchen
zu schlagen.
Werner und ich beschliessen, auf die Ebenalp zu fahren. Werner war
noch nie dort, und wir hoffen, dass es genug vor-alpin ist, um vor
Gewittern verschont zu bleiben.
Wie immer auf der Ebenalp hat es sehr viele Piloten, und der Bullshit-Koeffizient
ist heute auch höher, als anderswo... Na ja, wir tragen's
mit Fassung und ich starte auch mit wenigen Worten gut raus :-)
Rechts über die Seile, und schon steigt's! Offenbar haben
einige Piloten hier auch ein wenig Mühe mit Vortrittsregeln,
aber zum Glück hat's Platz genug und ich kann mir ab jetzt
meine eigenen Schläuche suchen.
Auch heute ist alles blau, aber es geht zuverlässig hoch, und
schon bald bin ich über dem Schäffler und folge der Krete
zum Säntis. Weiter vorne beim Öhrli geht aber nicht viel,
und ich beschliesse, einen Rundflug im östlichen Säntismassiv
zu machen. Die Querung zum Marwees geht gut, aber dort hat es nur
sehr enge, zerrissene Thermik.
Noch äger wird es eine Krete weiter beim Hundstein: hackig
wie verrückt und ich habe alle Hände voll zu tun, meinen
Tattoo zu bändigen! Wie ich einmal ein paar hunder Meter Höhe
machen kann, fliege ich mit zwei anderen Schirmen Richtung Altmann,
aber im Gegenwind saufen wir ab und retten uns zurück zum Hundstein.
Von dort fliege ich dann zu den Kreuzbergen, der Südostbegrenzung
des Alpsteinmassives, dort wo das Toggenburg ins Rheintal mündet.
Von hier an ist es ein reiner Genussflug: Ich kann in ruhiger Luft
die ganze Krete abfliegen, die Aussicht geniessen, locker aufdrehen,
über dem Hohen Kasten einige Kreise ziehen und zur Alp Sigel
zurück speeden.
Dort geht's sowieso gratis hoch und so schliesse ich mein kleines
21km FAI Dreieck mit einem Flug zur Ebenalp zurück und turne
die überschüssige Höhe über dem Landeplatz weg.
Kurz darauf landet auch Werner mit einem Lächeln im Gesicht.
Fazit: Zwei Stunden Genussfliegen pur, in eindrücklicher Berglandschaft.
Von den Überentwicklungen sehen wir zum Glück nur sehr
weit entfernt einige CB's stehen. Bei uns war alles blau, und
erst auf der Heimfahrt fängt es ein wenig zu kummulieren an.
Ebenalp war genau das richtige heute!