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Mein längster Flug bisher

Mo 30.Juli 2018 - Niesen

170 km, 7 Stunden

Niesen - Les Diablerets - Crans Montana - Goms - Fiesch :-)

Heute fuhr ich das erste Mal auf den Niesen, zusammen mit PARAnoias Roland und Francesco. Eigentlich wäre ja Fiesch Woche, aber das Flugwetter sah heute auf der Nordseite besser aus. Mein Plan darum: heute Niesen, dann am Abend nach Fiesch weiter und morgen dort fliegen, Zahnbürste ist eingepackt.

Auf dem Niesen herrscht Betrieb, die Bahn ist ausgelastet. Das Startgelände ist gross und steil, viele Piloten sind sich am bereit machen. Die schon gestarteten drehen links vom Startplatz langsam auf, einige sind schon Richtung Adelboden unterwegs.

Auch wir bereiten uns vor, Roli geht als erstes, muss aber wegen einem Überwurf nochmals einlanden. Ich mache es nicht viel besser: Mir flutscht die Bremse aus der Hand beim Ausdrehen - Startabbruch. Zum Glück steht der Wind kurz darauf gut, und ich komme problemlos raus.

Gleich vor dem Startplatz steigt es, und ich kann mit Höhe an den Fromberg, wo mich der schönste Schlauch der Saison erwartet. Stark, ruhig und hoch bis über 3000m.
Zusammen mit anderen fliege ich die Kette bis nach Adelboden, immer schön hoch. Von hier aus beginnt Neuland für mich, denn die westlichen Alpen kenne ich noch nicht. Zum Glück weiss Roli, was er will, und so fliegen wir zusammen über Lenk, Lauenen und die Wispile Richtung Les Diablerets.
Beim Pic Chaussy sehen wir auf den Genfersee rüber und setzen den Wendepunkt.

Zurück nach Lauenen beim Giferspitz schaue ich ins Wallis und denke mir, dass sich das ausgehen könnte. Ich biege ab Richtung Süd und lasse mich beim Iffighorn ins Wallis tragen.

Auf der anderen Seite erwartet mich dann der Lac de Tseuzier, und zwar mit Sinken und Turbulenzen, wohl vom Nordwind, mit dem ich rüber kam. Mhmm, da möchte ich jetzt nicht runter. Das Tal ist eng und bewaldet, und ins Haupttal zieht's mich auch nicht.
Unter dem Cry d'Er kann ich einige Meter Höhe machen. Genug, um mich ums Eck nach Crans Montana zu schmuggeln. Im Talwind ist alles ziemlich zerrissen, aber ich gebe mir sehr viel Mühe, um einen Bart zu finden. Ein anderer Schirm wurde nämlich gerade von weiter oben ins Haupttal rausgespült...
Tatsächlich kann ich im verblasenen Bart 1000m machen und bin wieder im Spiel, und bei Leukerbad geht's endlich wieder hoch bis an die Basis. Geniale Aussicht auf die Plaine Morte und die Gemmi inklusive.

Leider ist Sion TMA aktiv. Das heisst, um um die TMA-3 zu kommen, muss ich mitten ins Lötschental ausweichen und danach den Hack auf der anderen Seite ertragen.
Der Rest ist dafür nachher kinderleicht: Aufdrehen, Aussicht geniessen, Gletscher fötele, über Fiesch hinweg ins Goms cruisen und zurück gleiten. Die ganze Zeit über bin ich dabei erst noch alleine unterwegs. Ausser dem einen Schirm bei Crans und zwei, drei bei Brig habe ich das ganze Wallis für mich!

Nach sieben Stunden und knapp 170 Streckenkilometer lande ich gemütlich in Fiesch. Neuer Rekord für mich :)

Dani kommt auch gerade in Fiesch an und holt mich am Landeplatz ab. Sogar ein Bett in seinem B&B Zimmer kriege ich, thanx!
Zusammen lassen wir uns das Abendessen im Park schmecken. Es werden noch andere PARAnoias nach Fiesch kommen, um morgen zu fliegen. Mein Appetit ist für's erste gestillt.

Marcel