Im Outback
Flinders Range
Raus aus der Stadt
Nachdem wir unser ganzes Zeugs aus dem Hotel in den Camper gezügelt
haben, wollen wir raus aus der Stadt. Dies ist aber nicht so einfach,
und so verfransen wir uns zuerst mal in den Vororten.
Macht nix, dafür können wir noch gross im K-Mart einkaufen
gehen. (Der Camper hatte ja noch die eine oder andere Ecke frei :-)
Nach einiger Zeit sind wir dann endlich auf dem Lande: Keine Häuser
und Industrie mehr, nur noch endlose Weite - dies aber vierspurig.
Der Camper fährt sich gut, macht sogar 110km/h wenn man ihn
quält. Ideale Reisegeschwindigkeit ist so 90km/h. Nur die Breite
ist immer noch nicht einfach abzuschätzen...
Schon eindrücklich, die weite Landschaft! Dies ist etwas, was
sich unser Auge einfach nicht gewöhnt ist.
Port Pirie
Nach 240km erreichen wir Port Pirie, wo wir für die Nacht auf einem Campingplatz einkehren. Der liegt praktischerweise direkt an der Bucht, so dass wir noch ein erfrischendes Bad im Salzwasser nehmen können.
Fahrt ins Outback
Von hier an geht es ins Landesinnere. Die Strasse wird zweispurig und
wir sind bald alleine unterwegs.
Über einen kleinen Pass kommen wir nach Wilmington und befinden
uns in den Ausläufern der
Flinders Range.
Nach 120km sind wir in
Quorn, wo wir uns mit Material über den Flinders Range National Park
eindecken.
Die Städtchen hier im Hinterland erinnern an Wild-West Filme. Tatsächlich
wurden in dieser Gegend auch schon die einen oder anderen Streifen
gedreht.
Auf dem Weg nach Hawker halten wir irgendwo im Niemandsland an und
wandern zu einem Eukalyptus gesäumten Wasserloch. Wunderschön,
die Gegend!
Leider machen wir hier mit einer weiteren Spezialität Australiens
Bekanntschaft: den Fliegen. Dauernd umschwirren die Dinger einen,
wollen sich in Nasenlöcher und unter Sonnebrillen breit machen
- wääk.
Auf der Fahrt nach Wilpena sehen wir die ersten typisch australischen Tiere: Schlangen und Tannzapfenechsen überqueren die Strasse, ein Adler dreht ruhig seine Kreise.
Wilpena Pound
Wilpena Pound ist eine seltsame geologische Formation. Das ganze sieht
aus wie ein riesiger flacher Krater, ist aber keiner.
Wir stellen unser Wohnmobil auf einen Campingplatz an den Rand einer
Schlucht, die den Eingang in das Becken bildet. Der riesige Platz
ist beinahe leer - offenbar verirren sich nur einige wahnsinnige
Schweizer zu dieser Jahreszeit ins Landesinnere. Die Australier tun
dies eher im hiesigen Frühling oder Herbst, aber bestimmt nicht,
wenn es Richtung Hochsommer geht. Wir haben aber Glück mit den
Temperaturen. In der Nacht und am Morgen hat es geregnet und es ist
noch nicht so heiss.
Gegen Abend unternehmen wir einen kleinen Spaziergang und hoffen, einige Tiere zu
sehen. Tatsächlich haben wir Glück: Bald schon sichten
wir die ersten Känguruhs, die gemütlich grasen. Das ist
die Gelegenheit für Tom, die
Kamera auszuprobieren, die er benutzen darf.
Bei den nächsten Kängis ist er schon mutiger und pirscht
sich so nahe ran, dass er einige gute
Bilder machen kann.
Noch einmal warnen wir die Kinder vor giftigen Gekreuchs: Spinnen und Schlangen.
Aber der erste, der von was gebissen wir, bin natürlich ich.
Als ich Tom von einem Baum runterhole, greifen mich einige Riesenameisen
an. So ein 3cm Viech beisst mich doch tatsächlich durch die
Hosen durch, so dass ich einige Tage ein Fünfliber grosses Andenken
rumtrage!
Mitten in der Nacht bewundere ich den Sternenhimmel: Soviele Sterne habe ich wohl noch nie zuvor gesehen! Die Luft hier ist wunderbar klar, und das Firmament eindrücklich.
Wanderung
Nach dem Zmorge machen wir uns bereit für eine grössere Wanderung. Das heisst vor allem: Viel Wasser einpacken! Die Sonne brennt hier doch ziemlich stark.
Mit einem kleinem Bus fahren wir einige Kilometer durch das Tal und gehen von dort
zu Fuss weiter ins Innere von Wilpena Pound. Dort findet sich ein
altes
Homestead, wo früher tatsächlich mal Leute Landwirtschaft betrieben
haben.
Von dort aus geht es auf einem spannenden Weg einen kleinen Berg
rauf, von wo wir eine super Aussicht auf den ganzen Kessel haben.
Unterwegs sehen wir auch einige grosse Eidechsen. Vor allem Lisa
hat ein gutes Auge für die Reptilien. Das kommt vielleicht daher,
dass sie am nächsten am Boden ist :-)
Die Kinder halten sich prächtig, und so gehen wir den gesamten
Weg zum Campingplatz zu Fuss zurück, statt 1.5h auf den Bus
zu warten.
Alles in allem war es eine wunderschöne Wanderung in die für
unser Auge ungewohnte Landschaft Australiens: rote Felsen, halb-trockene
Landschaft, ein Flusstal mit riesigen Eukalyptus Bäumen.
Die drei Liter Wasser, die ich mitgeschleppt hatte, waren übrigens
nicht zu viel. In der trockenen Luft und der prallen Sonne benötigt
der Körper schon ziemlich viel Flüssigkeit, um körperliche
Anstrengungen wegzustecken.
Mount Ohlssen Bagge
Samichlaus! Der gute Kerl hat uns auch hier unten in der Wildniss Australien gefunden. Er muss wohl einen Tip vom schweizer Samichlaus gekriegt haben. Die Kinder jedenfalls kriegen einen wunderschönen Sack mit vielen Süssigkeiten.
Früh am Morgen mache ich mich alleine auf, den Ohlssen Bagge zu besteigen. Es ist noch nicht zu heiss, der Aufstieg wunderschön aber steil. Vor allem fallen hier die
Grasbäume auf.
Von oben habe ich eine schöne Aussicht in alle Richtungen.

Später entdeckt Tom noch so eine Eidechse neben unserem Camper. Das Ding rennt in einem Affentempo davon - wir sind beide erstaunt über die Geschwindigkeit, die so ein Tier an den Tag legen kann!

Den Abend verbringen wir im Mondlicht mit einigen weiteren Schweizern:
Dem pensionierten Pärchen vom Berg und einem jungen Paar aus
Basel. Zusammen probieren wir uns durch die australischen Spitzenerzeugnisse
des Brau- und Weingewerbes.
Die Leute überzeugen uns, die Fahrt runter nach
Port Augusta und wieder rauf zur Opalstadt
Coober Pedy auf uns zu nehmen. Tom will sowieso mal eine richtige Wüste
sehen, und Opale schürfen dürfte den beiden auch liegen.