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Im Outback

Flinders Range

Mi 3.12.03

Raus aus der Stadt

Nachdem wir unser ganzes Zeugs aus dem Hotel in den Camper gezügelt haben, wollen wir raus aus der Stadt. Dies ist aber nicht so einfach, und so verfransen wir uns zuerst mal in den Vororten.
Macht nix, dafür können wir noch gross im K-Mart einkaufen gehen. (Der Camper hatte ja noch die eine oder andere Ecke frei :-)

Nach einiger Zeit sind wir dann endlich auf dem Lande: Keine Häuser und Industrie mehr, nur noch endlose Weite - dies aber vierspurig. Der Camper fährt sich gut, macht sogar 110km/h wenn man ihn quält. Ideale Reisegeschwindigkeit ist so 90km/h. Nur die Breite ist immer noch nicht einfach abzuschätzen...
Schon eindrücklich, die weite Landschaft! Dies ist etwas, was sich unser Auge einfach nicht gewöhnt ist.

Port Pirie

Nach 240km erreichen wir Port Pirie, wo wir für die Nacht auf einem Campingplatz einkehren. Der liegt praktischerweise direkt an der Bucht, so dass wir noch ein erfrischendes Bad im Salzwasser nehmen können.

Do 4.12.03

Fahrt ins Outback

Von hier an geht es ins Landesinnere. Die Strasse wird zweispurig und wir sind bald alleine unterwegs.
Über einen kleinen Pass kommen wir nach Wilmington und befinden uns in den Ausläufern der Flinders Range.
Nach 120km sind wir in Quorn, wo wir uns mit Material über den Flinders Range National Park eindecken.

Die Städtchen hier im Hinterland erinnern an Wild-West Filme. Tatsächlich wurden in dieser Gegend auch schon die einen oder anderen Streifen gedreht.
Auf dem Weg nach Hawker halten wir irgendwo im Niemandsland an und wandern zu einem Eukalyptus gesäumten Wasserloch. Wunderschön, die Gegend!
Leider machen wir hier mit einer weiteren Spezialität Australiens Bekanntschaft: den Fliegen. Dauernd umschwirren die Dinger einen, wollen sich in Nasenlöcher und unter Sonnebrillen breit machen - wääk.

Auf der Fahrt nach Wilpena sehen wir die ersten typisch australischen Tiere: Schlangen und Tannzapfenechsen überqueren die Strasse, ein Adler dreht ruhig seine Kreise.

Wilpena Pound

Wilpena Pound ist eine seltsame geologische Formation. Das ganze sieht aus wie ein riesiger flacher Krater, ist aber keiner.
Wir stellen unser Wohnmobil auf einen Campingplatz an den Rand einer Schlucht, die den Eingang in das Becken bildet. Der riesige Platz ist beinahe leer - offenbar verirren sich nur einige wahnsinnige Schweizer zu dieser Jahreszeit ins Landesinnere. Die Australier tun dies eher im hiesigen Frühling oder Herbst, aber bestimmt nicht, wenn es Richtung Hochsommer geht. Wir haben aber Glück mit den Temperaturen. In der Nacht und am Morgen hat es geregnet und es ist noch nicht so heiss.

Gegen Abend unternehmen wir einen kleinen Spaziergang und hoffen, einige Tiere zu sehen. Tatsächlich haben wir Glück: Bald schon sichten wir die ersten Känguruhs, die gemütlich grasen. Das ist die Gelegenheit für Tom, die

Kamera auszuprobieren, die er benutzen darf.
Bei den nächsten Kängis ist er schon mutiger und pirscht sich so nahe ran, dass er einige gute

Bilder machen kann.

Noch einmal warnen wir die Kinder vor giftigen Gekreuchs: Spinnen und Schlangen. Aber der erste, der von was gebissen wir, bin natürlich ich. Als ich Tom von einem Baum runterhole, greifen mich einige Riesenameisen an. So ein 3cm Viech beisst mich doch tatsächlich durch die Hosen durch, so dass ich einige Tage ein Fünfliber grosses Andenken rumtrage!

Corinne: Hier wäre die erste Gelegenheit für Euer "Giftsauger" gewesen, Franca und Adrian, aber erst am andern Tag haben wir drangedacht. Jetzt warten wir ungeduldig auf die 2. Chance!

Mitten in der Nacht bewundere ich den Sternenhimmel: Soviele Sterne habe ich wohl noch nie zuvor gesehen! Die Luft hier ist wunderbar klar, und das Firmament eindrücklich.

Fr 5.12.03

Wanderung

Nach dem Zmorge machen wir uns bereit für eine grössere Wanderung. Das heisst vor allem: Viel Wasser einpacken! Die Sonne brennt hier doch ziemlich stark.

Mit einem kleinem Bus fahren wir einige Kilometer durch das Tal und gehen von dort zu Fuss weiter ins Innere von Wilpena Pound. Dort findet sich ein altes Homestead, wo früher tatsächlich mal Leute Landwirtschaft betrieben haben.
Von dort aus geht es auf einem spannenden Weg einen kleinen Berg rauf, von wo wir eine super Aussicht auf den ganzen Kessel haben. Unterwegs sehen wir auch einige grosse Eidechsen. Vor allem Lisa hat ein gutes Auge für die Reptilien. Das kommt vielleicht daher, dass sie am nächsten am Boden ist :-)
Die Kinder halten sich prächtig, und so gehen wir den gesamten Weg zum Campingplatz zu Fuss zurück, statt 1.5h auf den Bus zu warten.
Alles in allem war es eine wunderschöne Wanderung in die für unser Auge ungewohnte Landschaft Australiens: rote Felsen, halb-trockene Landschaft, ein Flusstal mit riesigen Eukalyptus Bäumen.
Die drei Liter Wasser, die ich mitgeschleppt hatte, waren übrigens nicht zu viel. In der trockenen Luft und der prallen Sonne benötigt der Körper schon ziemlich viel Flüssigkeit, um körperliche Anstrengungen wegzustecken.

Sa 6.12.03

Mount Ohlssen Bagge

Samichlaus! Der gute Kerl hat uns auch hier unten in der Wildniss Australien gefunden. Er muss wohl einen Tip vom schweizer Samichlaus gekriegt haben. Die Kinder jedenfalls kriegen einen wunderschönen Sack mit vielen Süssigkeiten.

Früh am Morgen mache ich mich alleine auf, den Ohlssen Bagge zu besteigen. Es ist noch nicht zu heiss, der Aufstieg wunderschön aber steil. Vor allem fallen hier die

Grasbäume auf.
Von oben habe ich eine schöne Aussicht in alle Richtungen.

Wenn man in Australien auf einen Berg klettert, trifft man Schweizer. So hat uns das gestern ein französisches Pärchen erklärt, und es ist tatsächlich so. Ob das nun daran liegt, dass wir halt besonders berggängig sind, oder dass sowieso nur Schweizer hier unten sind, weiss ich nicht. Auf jeden Fall treffe ich ein pensioniertes Pärchen aus Bern, die mit ihrem Berner Büschen seit über einem Jahr in Neuseeland und Australien unterwegs sind. Auf dem Weg runter sehe ich eine grosse Eidechse, ca 1m mit Schwanz. Auch ein grosses Känguruh springt mir über den Weg, leider zu schnell zum fotografieren.
Später entdeckt Tom noch so eine Eidechse neben unserem Camper. Das Ding rennt in einem Affentempo davon - wir sind beide erstaunt über die Geschwindigkeit, die so ein Tier an den Tag legen kann!
Wie ich mit Lisa vor dem Camper sitze, kommt ein Känguruh angehopst. Ohne Scheu beschnuppert es uns und beginnt dann, gemütlich nebenan zu grasen. Diese Tiere sind schon eindrücklich. Ihr federnder Sprung ist von einer leichten Eleganz, die uns immer wieder Staunen lässt. Corinne: Am späteren Nachmittag mache auch ich noch alleine eine kurze Wanderung. Am liebsten hätte auch ich den Ohlssen Bagge bestiegen, getraute mich aber nicht, da ich Marcel gesagt habe, ich mache nur eine kurze Wanderung. Will ja schliesslich nicht, dass eine Riesensuchaktion gestartet wird!

Den Abend verbringen wir im Mondlicht mit einigen weiteren Schweizern: Dem pensionierten Pärchen vom Berg und einem jungen Paar aus Basel. Zusammen probieren wir uns durch die australischen Spitzenerzeugnisse des Brau- und Weingewerbes.
Die Leute überzeugen uns, die Fahrt runter nach Port Augusta und wieder rauf zur Opalstadt Coober Pedy auf uns zu nehmen. Tom will sowieso mal eine richtige Wüste sehen, und Opale schürfen dürfte den beiden auch liegen.