Zurück auf dem Kontinent
Die Küste von South Australia
Victor Harbor
Den nächsten Halt machen wir im Ferienstädtchen Victor Harbor.
Etwas ausserhalb, in Port Elliot, finden wir einen schönen Campingplatz.
Er liegt direkt an einer kleinen Bucht, die sofort zum Baden einlädt.
Das Wasser ist warm, der Sand fein, nur die Wellen sind ziemlich
hoch. Dem Papi gefällts.
Am Strand sehe ich zwei Typen, die mir bekannt vorkommen. Es sind
die Männer, die sich auf KI über Toms ferngesteuertes Auto
gefreut haben. Inzwischen haben sie sich selber eines gekauft und
machen Strandrennen!
Regentag = Ausruhtag
Webpages bearbeiten, Geschichten vorlesen, Gameboy spielen, malen,
hängen.
Nachdem die Kinder im Bett sind, eröffnen wir das Siedler Spiel,
das wir von von Daniela und Fredy gekriegt haben. Offenbar wissen
die beiden, wie man zu zweit die Zeit tot schlägt: Wir brauchten
doch tatsächlich drei Stunden für das erste Spiel...
Meningie
Bevor wir weiterfahren, kann ich wieder mal ans Internet und spitze den Bericht von Kangaroo Island hoch. Hoffentlich gefällts! Vielen Dank auf jeden Fall für die vielen positiven Reaktionen auf unsere Online-Reise.
Wir fahren nach Murray Bridge, dem Ort, wo halt eben die Brücke über den Murray River steht. Der Fluss ist zwar einer der längsten der Welt, führt aber weniger Wasser als die meisten kleinen. Entsprechend sind wir von der Brücke und dem Ort nicht gerade überwältigt und fahren weiter.
Der Murray fliesst indirekt ins Meer. Vor der Mündung sind nämlich noch
zwei grosse Süsswasserseen: Lake Alexandrina und Lake Albert.
Auf der Südseite des zweiten und kleineren liegt Meningie, ein
Ort mit einem Campingplatz direkt am See.
'Am See' ist durchaus wörtlich zu nehmen: Wir stellen
unser Wohnmobil nämlich direkt ans Ufer. Weil der See, der etwa
20 auf 15 km gross misst, bis einige hundert Meter raus nur gerade
etwa 1m tief, sandig und warm ist, eignet er sich perfekt zum planschen
und spielen.
Natürlich treffen wir hier schon wieder auf Matthias und Andrea, und frönen bis tief in die Nacht hinein dem urschweizerischen Bedürfnis des Jassens :-)
Sturm!
Wie jeden Tag hier in Meningie springen Tom und ich früh morgens, mittags und
abends ins Wasser. Heute ist es aber auch etwas besonderes: An Morgen
bewölkt und warm, am Nachmittag warm mit kalten Regenschauern
auf der Haut, gegen Abend mit stürmischen Winden, die sogar
auf diesem See für ordentlichen Wellengang sorgen.
(Leider wühlt der Sturm in den zwei Tagen den See so durch,
dass das Wasser in den nächsten Tagen ziemlich kühl ist.
So kriegen Tom und ich auf dem Camping den Ruf, harte Kerle zu sein,
die irr genung sind, bei jedem Wetter baden zu gehen :-)
Geschenke
Bald ist Weihnachten, auch wenn wir nicht so richtig in Stimmung kommen
wollen. Das ist irgendwie auch schwierig, mitten im Sommer. Weihnacht
funktioniert halt nur, wenn es früh dunkel wird, draussen kalt
ist, und man drinnen gemütlich zusammen sitzt.
Trotzdem besorgen wir die letzten Geschenke und machen eine grosse
Verpackungsschlacht. Da wir nur ein Geschenkpapier besitzen, sehen
halt all die vielen Päckli ziemlich ähnlich aus...
In einer Bäckerei (nein, die verkaufen nicht wirklich Brot,
nur Süssigkeiten) sehen wir eine Notiz:
Order your pre-cooked Christmas Turkey here!
Ein Truthahn fertig gebacken? Super! Natürlich wollen wir auch
ein traditionelles australisches Weihnachtsessen und bestellen so
ein Teil.
Zurück auf dem Campingplatz stellt sich dann raus, dass der
Truthahn hier nicht wirklich traditionell ist, sondern genau so aus
den Staaten importiert, wie bei uns Halloween...
No worries, wir werden das Ding trotzdem geniessen.
Heute kommt endlich die grosse Bewährungsprobe für das Vakuum-Gift-Saug-Set
von Adi und Franca: Ich stehe auf eine Biene.
Tatsächlich saugt das Unterdruckding einen kleinen Tropfen Blut
aus der Einstichstelle und damit wahrscheinlich auch eine ganze Menge
Bienengift. Auf jeden Fall tut es sofort nicht mehr weh!
Vielen Dank an Euch!
Kanufahren
Heute wagen wir uns sogar mit einem Kanu aufs Wasser, das wir von den netten Leuten vom Camping ausgeliehen bekommen. Inzwischen ist der See schon wieder so aufgewärmt, dass auch Corinne sich mal rein getraut!
Lisas Geburtstag
Heute Morgen ist Lisas Geburtstagszmorge. Das heisst vor allem: Geschenke! Lisa kriegt ein Barbie komplett mit einer Zillion Schuhe und Make-Up, von Tom einen Bären, ein Buch (Karlson auf dem Dach) und ein kleines Rollbrett. Das wird hinterher natürlich alles getestet (vor allem das Rollbrett).
Christmas Eve
Am Nachmittag dekorieren wir den Camper mit viel Glitter und Lichterketten und holen
unseren Truthahn ab. Das Ding ist ziemlich gross und gestopft, und
wir wissen nicht so recht, was damit anfangen. Am Ende kommt das
Teil nochmals in den Ofen (passt knapp) und wird ein wenig aufgewärmt,
während wir einige Beilagen kochen. Die Kids kriegen die riesigen
Schenkel und den Rest versuche ich zu tranchieren. Schmeckt gut!
Natürlich können wir das Ding nicht vollständig verdrücken,
aber aufschneiden und in den nächsten Tagen in Sandwiches quetschen
geht auch.
Zwar sind wir immer noch nicht in weihnachtlicher Stimmung (es ist HEISS und immer noch heiter heller Tag!), aber wir singen trotzdem mal einige Lieder. Zumindest Corinne versucht, die Traditionen aufrecht zu halten. Die Kids wollen vor allem Päckli aufreissen, und das tun wir dann alle.
Corinne kriegt eine Kette mit einem Opal aus Coober Pedy, Kokos-Badezeugs von Tom
und feine Gonfi von Lisa. Tom kriegt einen weiteren Bionicle, das
lässige Spiel RushHour, Plastiktier von Australien, ein Portemonnaie
mit seinem ersten Sackgeld und von Lisa einen Ball. Lisa packt ein
Memory, Barbiezeugs, ein Puzzle, weiteres Wild-Life und von Tom einen
Hund aus. Für mich gibt es ein Adler-Tiischi von Tom, ein Kängi
Buchzeichen von Lisa, Untersetzer mit meinen geliebten Strassenschildern
und ein Coober Pedy Dosenhalter. Direkt aus der Schweiz kriegen wir
sogar noch Kinogutscheine von Carlo und Lui inklusive einem Falt-Weihnachtsbaum,
den wir hier im Camper sehr gut gebrauchen können.
Nach Mitternacht telefonieren Corinne und ich dann noch ein wenig
in der Welt herum, um den Leuten, die noch keine Weihnachten gefeiert
haben, schöne selbige zu wünschen.
Badetag
Baden, was das Zeug hält und Geschenke ausprobieren...
Unheimliche Begegnungen mit der lokalen Fauna
On the road again!
Wir geben dem Kribbeln nach, das uns nach einer Woche geruhsamer
Badeferien befällt, und machen uns wieder auf den Weg, um mehr
von diesem grossartigen Land zu erkunden.
Auf dem Weg südlich der Küste entlang halten wir beim '42
Mile Crossing' und wandern zu Fuss rüber zum Coorong National
Park. Die Aussies, die mit Geländewagen und Fischerausrüstungen
an uns vorbei brausen, finden das offenbar alle ziemlich kurios.
Der Coorong ist eine 100km lange und 2km breite Sandbank, die einen
schmalen Wasserstreifen vom Meer abtrennt und als Refugium für
unzählige Vogelarten dient.
Dort angekommen durchqueren wir die Landzunge auf einem Weg durch diese mit ungewohnter
Vegetation bewachsene Dünenlandschaft. Plötzlich steht
Corinne Auge in Auge mit einem grossen Emu. Beide erstarren vor Schreck:
Corinne, weil ihr sofort Bilder aus diversen Dino-Horror Streifen
vor dem inneren Auge passieren, der Emu wahrscheinlich, weil er sich
nicht gewohnt ist, dass Leute hier zu Fuss unterwegs sind.
Auf jeden Fall ist Corinne so paff, dass sie keinen Ton rauskriegt.
Weil der Vogel sich als erster fasst und davon rennt, können
wir anderen das Tier leider nicht mehr bewundern.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir den wunderschönen, wilden Strand,
wo Myriaden von Muschelschalen einen federnden Untergrund bilden,
und für die Kids ein Paradies zum durchwühlen darstellen.
Auf dem Rückweg hoffen wir auf einen netten Offroad-Driver,
der uns mitnimmt. Offenbar kennt hier aber keiner den ausgestreckten
Daumen, denn es grüssen uns zwar alle freundlich zurück,
aber anhalten tut keiner. Seis drum, gehen wir halt den ganzen Weg
zu Fuss zurück und geniessen die brütende Sonne...
Robe
Auch Robe ist ein typischer Ferienort, der in der Hochsaison von Weihnacht
bis Ende Januar unzählige Leute von Adelaide und Melbourne anzieht.
Wir kriegen einen Platz auf einer Klippe mit wunderschöner Aussicht
auf die Brandung. Tom und Lisa wollen natürlich sofort ins Meer
baden gehen. Als Lisa die Wellen sieht, kommt sie schnell von ihrem
Entschluss ab. Ich ebenfalls, wie ich die Wassertemperatur spüre.
Da Tom sich aber von so was lächerlichem wie eisigem Wasser
und Wellen nicht vom Baden abhalten lässt, muss ich mich wohl
oder übel auch in das 'erfrischende' Nass stürzen.
Mount Gambier
Wir sind früh unterwegs und kommen vor dem Mittag in Mount Gambier an. Dies ist ein bekannter Ferienort mit mehreren Kratern, der berühmteste davon der Blue Lake. Immer im November wechselt der See seine Farbe von einem 'normalen' grau-blau zu einem intensiven, tiefen Blau, um dann Ende Sommer langsam wieder zu verblassen. Dies ist bedingt durch spezielle Kalkverbindungen, die ab einer gewissen Wassertemperatur ausfallen und alle Verunreinigungen am Boden binden, so dass der See im natürlichen Wasserblau erstrahlen kann.
Nach der Stadterkundung quartieren wir uns auf dem Campingplatz gleich neben den
Kraterseen ein. Wir suchen uns den Platz nicht zuletzt mit den Ohren
aus: In einer Ecke des Campingplatzes haben gerade die Zikaden (Baumgrillen)
Balzzeit: Man versteht sein eigenes Wort nicht bei dem Krach! Das
kann so schlimm werden, dass die Leute nur noch mit Ohrenstöpseln
raus können...
Sogleich werden wir vom Nachbarsjungen John detailiert in den australischen
Nationalsport
Cricket eingeweiht. Dabei geht es darum, mit einem Ball einige Stäbe
zu treffen, beziehungsweise eben besagten Ball mit einem Stock davon
zu schlagen und dann hin und her zu rennen. Bei den Feinheiten wird
der Sport dann unendlich kompliziert, und wir stellen uns auch nicht
so geschickt an :-(
Die Nacht wird ziemlich kühl, und Corinne ist nicht das erste
Mal froh, dass sie - trotz all unserer Spötteleien - ihren Faserpelz
in den Sommer nach Australien mitgebracht hat.
Rim Walk
Wir machen uns früh auf den Weg, den Krater vom Valley Lake zu
umrunden.
Auf schönen Wanderwegen gehts bergauf und -ab auf dem Rand des
Kraters. Immer wieder haben wir eine schöne Aussicht auf den
Kratersee (und die Boote, die darauf Wasserski fräsen). An allen
Ecken gibt es auch Lookouts, die immer aufwändige Plaketten
und Widmungen tragen.
Nach etwa einer Stunde sind wir drei Viertel um den Krater und am höchsten Punkt
angelangt. Dort steht ein steinerner Aussichtsturm, von dem man das
Land in alle Richtungen so weit das Auge reicht überschauen
kann. Tatsächlich sitzt dort oben auch ein Feuerwächter,
der Ausschau nach Bränden in der Gegend hält. Der Turm
wurde vor rund 100 Jahren zum Gedenken an die Entdeckung und Benamsung
des Vulkans Mount Gambier im Jahre 1800 von einem Segelschiff vor
der Küste aus gebaut.
Natürlich sind wir die einzigen, die bei brütender Hitze
den Weg um den Krater nehmen, schliesslich kann man mit dem Auto
ja einige 100m vom Turm entfernt parkieren...
Wir geniessen die mitgebrachten Sandwiches und beenden die 6km Tour
beim Campingplatz mit einem Bad im Swimmingpool.
Im Jahre 1887 wurde diesem Ereignis dann ein an die 10m hohes Monument mit Obelisk spendiert, das noch heute über dem blauen See thront...
Emu
Am Morgen fahren wir in den Krater, den wir gestern umrundet haben. Dort unten gibt
es einen Tierpark, den wir besichtigen. Dabei handelt es sich um
einen Bereich des Kraters, der mit einem Zaun abgetrennt und mit
Wegen und Hinweistafeln versehn ist.
Hier bekommen wir endlich alle einen Emu zu Gesicht. Faszinierende
Vögel! Und sie knurren, wenn man ihnen zu nahe kommt...
Bye bye South Australia
Nun verlassen wir den Staat Süd-Australien, wo wir so viele schöne und spannende Dinge erlebt haben. Unsere Reise führt uns weiter nach Nelson im Staate Victoria. Hoffentlich geht es dort ähnlich interessant weiter!
Nelson
Unsere Reise führt uns weiter der Küste entlang nach Nelson.
Diesen Tip haben wir von unserer Campingnachbarin in Mount Gambier
gekriegt. Es soll hier eine faszinierende Bootsfahrt auf dem Glenelg
River geben.
Wie in praktisch jedem Ort in Australien findet man auch hier ein
perfekt ausgestatetes Informationszentrum, wo wir für Morgen
so eine Flussfahrt buchen. Die nette Dame weist uns auch noch den
Weg zu einem perfekten Strand an der Mündung des Glenelgs: Sandbänke,
Wasser: alles was das Kinder- (und Papi-) Herz begehrt!
Nelson liegt im Staate
Victoria. Nachdem wir uns bislang nur in
South Australia aufgehalten hatten, merken wir zwei Änderungen: statt 110/60
km/h fährt man hier 100/50 km/h, und wir müssen unsere
Uhr eine halbe Stunde vorstellen.
Das in South Australia eine Zeitzone von GMT + 9:30h gilt, fanden
wir von Anfang an kurios. Es macht das Leben bestimmt nicht einfacher,
in einem Land die volle Stunde nicht synchron zu haben %-)
Auf jeden Fall sind wir jetzt bei GMT + 10h, Sommerzeit. (Das heisst:
Schweizer Zeit + 10h).
Flussfahrt
Heute müssen wir 'früh' aus den Federn, weil unser Flussboot um
9:30h abfährt. Irgendwie schaffen wir das (Zmorge essen, abwaschen,
alle anziehen, Zähne putzen, Sonnencreme Ritual, alles verstauen
und Wohnmobil reisefertig machen, uff!).
So fahren wir mit einem kleinen Schiff den Glenelg rauf und bewundern
die Kalksteinfelsen, die sich auf beiden Seiten etwa 20m erheben.
Die Kinder finden vor allem die Vogelkundler lustig, die bei jeder
Feder wie aufgeschrecktes Hühnervolk mit ihren Feldstechern
fuchteln...
Wir halten bei den
Princess Margaret Rose Caves und gehen diese besichtigen. Die sind wirklich grandios: Einige
der Tropfsteinsäulen sehen aus wie aus einem Märchenpalast.
Mit dem Schiff fahren wir dann wieder nach Nelson zurück.
Dort kann ich im Visitors Center wieder mal einen Bericht hochladen.
Als nächstes werden wir die Grampians besuchen. Das sind einige spektakuläre Bergketten im Landesinneren von Victoria am westlichen Ende der Great Dividing Range, die sich durch ganz Australien zieht.