Gold and the City
Ballerat & Melbourne
In Ballerat quartieren wir uns für vier Nächte ein und machen
uns zu Fuss auf ins Zentrum, um das Shoppen nachzuholen. Aber: es
ist Samstag! Wieder mal haben alle Läden schon zu, als wir eintreffen,
und so muss Corinne das Shoppen wohl auf Melbourne verschieben...
Immerhin geniessen wir dann noch ein perfektes indisches Essen, das
Corinne von zu Hause aus gesponsert kriegt. (Ja, sie hat uns tatsächlich
mitgenommen! Wir waren offenbar lieb genug. Vielen Dank auch! :-)
Goldfieber!
Sovereign Hilll - so heisst ein recht grosses Städtchen aus dem Jahre 1850,
das man mitten in Ballerat originalgetreu nachgebaut hat. Jeden Tag
wird es von 160 Vollzeitbeschäftigten und 250 Freiwilligen in
Kostümen aus dem vorletzten Jahrhundert belebt.
Man kann beim Schmied reinschauen, es werden Wagenräder und
Kutschen gebaut, Süssigkeiten hergestellt, eine Druckerei betrieben,
Möbel geschreinert und gedrechselt und Gold gegossen. Dazu gibt
es Hotels, Restaurants, Saloons, Apotheker, Fotographen, eine Post,
Goldminen, Pferdekutschen, Reiter, Gemischtwarenläden, Bäcker,
Stallungen, Polizisten und Soldaten, und vor allem einen Fluss, wo
man Gold suchen kann.
Wir fahren mit der Kutsche und besuchen verschiedene Handwerksdemonstrationen, essen
was im Restaurant und machen uns dann auf zum Gold waschen.
Zusammen mit vielen anderen setzen wir uns mit einer Goldwaschpfanne
an den Fluss, lassen uns von den 'echten' Goldwaschern das
Handwerk erklären und hoffen auf den grossen Fund.
Tatsächlich waschen wir aus dem Flusssand Gold raus! Na ja,
es sind zwar nur winzige Splitter, aber immerhin! Lange nachdem Corinne
mit den Kids zurück zum Campingplatz ist, bin ich immer noch
am Gold waschen. Irgendwie wird man süchtig danach...
Zum Glück haben wir einen Zweitagespass für Sovereign Hills erstanden, so können wir uns heute in Ruhe das Goldmuseum anschauen und nochmals ins historische Städtchen gehen. In der Schule lernen wir, mit der Feder zu schreiben. Doch irgendwann wird es den Kids zu viel und sie gehen mit Corinne baden, und ich kann nochmals mit viel Fleiss an den Fluss, um Gold zu waschen. Vielleicht werde ich ja heute reich?
Tierpark
Heute nehmen wir es wieder mal gemütlicher.
Am Mittag machen wir Sandwiches und fahren zu einem nahe gelegenen
Tierpark. Dort kann man überall Kängis und sogar Emus füttern
und sieht alle australischen Tiere von nahem. Wir können Koalas
und Wombats streicheln und zusehen, wie Krokodile und Tasmanische
Teufel gefüttert werden.
Die Kinder sind natürlich von den Kängis angetan und verschmusen
die Tiere richtigehend. Mir machen die Wombats ziemlich Eindruck.
Die recht grossen und kräftigen Tiere sind offenbar sehr eigenwillig
und zerlegen so ziemlich alles, was ihnen in den Weg kommt, wenn
man nicht aufpasst.
Später beim Barbeque lernen wir wieder viele Leute kennen. Das BBQ ist eine typisch australische Einrichtung: Überall stehen Grillstationen, wo man sich die Kochplatten teilt und - selbstverständlich mit einem Bier - immer mit den Leuten ins Gespräch kommt.
Melbourne
Wir fahren die 100km nach Melbourne und suchen uns einen nahe am Zentrum gelegenen
Campingplatz, mitten in der Stadt. 'Nahe' ist aber in einer
5-Millionen Stadt, die sich über ca. 50x40km erstreckt, ziemlich
relativ: Wie wir bald herausfinden, brauchen wir für die Fahrt
in die Stadt mit Bus und Tram (ja, die gibts hier!) über eine
Stunde.
Im Touri-Info Büro gäbe es sogar einen 'Welcome-Service':
Freiwillige führen einem in der Landessprache einen halben Tag
kostenlos in der Stadt rum! Wir entdecken aber lieber auf eigene
Faust und fahren mit einem weiteren Tram an den Strand, wo wir einen
Rummelplatz besuchen und Geisterbahn fahren, alle (ausser Tom) zum
Coiffeur schicken und in einem lustigen Restaurant namens 'Scheherezade'
die weltbesten(!) Wiener-Schnitzel essen.
Nach halb acht fährt leider kein Bus mehr, also müssen
wir für die halbe Heimreise ein Taxi nehmen. Riesenstädte
haben eben auch lange Heimwege...
Melbourne (again)
Wieder gehts mit Bus und Tram in die Stadt. Corinne und die Kinder besuchen einen
riesigen Markt, und ich brauche unbedingt Speicher für meinen
alten Laptop. Zu lange habe ich mich jetzt bei jedem Mausklick herumgeärgert,
weil das Ding dauernd am Swappen ist! Glücklicherweise kann
mir schon im ersten Laden geholfen werden, und ab jetzt werde ich
unsere unzähligen Bilder viiiiel schneller bearbeitet haben...
(Immerhin haben wir bei Ferienhälfte schon 1800 Bilder verknipst.
Digital hat halt auch den Nachteil, dass man die alle aussortieren
muss :-)
Gleich nebenan finde ich ein anständiges Internetcafe, wo ich
unseren letzten Bericht hochladen kann, und so kann ich schnell mal
zur Kür übergehen: Bücher kaufen!
Am vereinbarten Treffpunkt übernehme ich die Kinder und Corinne
darf shoppen gehen. Wir erkunden solange die South Bank, eine Passage
am Fluss, wo man hervorragend Glace essen kann.
Heute kommen wir bei Zeiten zurück zum Campingplatz, so dass
wir den letzten Bus noch erwischen...
Am Nachmittag habe ich tatsächlich Daniel erreicht, den Kletterkollegen
aus den Grampians mit seiner Freundin, die uns japanisch ausführen
wollten: Morgen abend sollen wir sie Downtown treffen.
Japanisch
Heute gehe ich zuerst alleine auf Stadtbummel und laufe mir den ganzen Tag die Füsse
wund. Am Nachmittag kenne ich alle Buchläden und einen guten
Teil von Downtown Melbourne.
Bei meinem Rundgang habe ich auch das IMAX Kino auskundschaftet,
und als Corinne mit den Kindern kommt, gehen wir durch Chinatown
dorthin. Auch Corinne stösst nach ihrem Einkaufsbummel zu uns,
und so sehen wir auf der riesigen Leinwand 'Santa vs the Snowman'
in 3-D. Fantastisch, wie der Streifen gemacht ist! Die 3-D Computeranimation
ist so gut, dass es Lisa zu viel wird: Sie sieht sich den Film lieber
ohne 3-D-Brille an.
Wie verabredet treffen wir Daniel und Yuki und besuchen 'das beste japanische
Restaurant der Stadt'. Yuki bestellt alles, und wir lassen uns
überraschen. Sake, Sushi und Miso Suppe hätten wir wohl
auch genommen, aber all die anderen Köstlichkeiten, die heute
abend vom Tisch in unsere Mägen wandern, hätten wir uns
nicht mal zu bestellen getraut!
So wird es bei viel Sake und anregendem Gespräch später
und später. Die Kinder halten wir mit Gameboy spielen bei der
Stange, wobei Tom sich zwischendurch immer wieder mal einen rohen
Fisch schnappt. Lisa schläft dann bei Tisch ein, und irgendwann
verfrachten wir uns in ein Taxi. Die Heimfahrt ist dank dem alten
Griechen am Steuer sehr lustig und unterhaltsam, kennt er doch die
Stadt wie seine Westentasche.
Vielen Dank für den freundlichen Abend, Daniel und Yuki!
Dandenong Ranges
Da wir keine detailierte Karte der Melbourner Vororte haben, verfransen wir uns auf dem Weg aus der Stadt wieder mal sinnlos. Irgendwann kommen wir sogar in einen kleinen Stau, weil wir an einem Tennisplatz vorbei müssen, wo gerade Australian Open gespielt wird...
Nordwestlich von Melbourne liegen die Dandenong Ranges, eine kleine Berggruppe, die
von Regenwald bedeckt ist.
Auf einem Parkplatz machen wir Rast und spazieren durch die Baumriesen
zu einem kleinen Wasserfall (Betonung auf klein).
Interessanter sind aber allemal die Papageien, die uns in Scharen
beim Parkplatz erwarten. Es sind vor allem Crimson Rosellas (Pennantsittiche)
und einige Königssittiche, die sich offenbar gewohnt sind, hier
gefüttert zu werden. Tatsächlich kriegen wir von Einheimischen
einige handvoll Papageienfutter und werden schnell zum Mittelpunkt
der Vögel. Toms Arme sind auf jeden Fall nachher ziemlich zerkratzt.
Weiter geht die Fahrt aus den Bergen raus nach Healesville, wo wir
einen idyllischen Campingplatz finden. Der liegt im Wald an einem
Flüsschen und einem See, hat Spielplatz, Pool und sogar einen
kleinen Golfplatz!
Hier gefällt es uns, und wir werden wohl einige Tage bleiben.
Relax
Die nächsten Tage verbringen wir mit spielen, baden, lesen, golfen und sonstwie
locker. Auf dem kleinen 7-Loch Golfplatz darf man für $2 inklusive
Schläger spielen, und wir machen uns einen Spass daraus, Bälle
in die Landschaft zu hauen.
Viele Vögel sehen wir hier: auf dem Platz hausen Ibise und wir
erspähen zum ersten Mal die seltenen schwarzen Gelbschwanzkakadus.
Corinne hat eine unheimliche Begegnung der arachidnen Art, und wir
gehen alle voller Freude die riesige Spinne in der Damendusche anschauen.
Morgen werden wir uns auf die Reise der Küste entlang Richtung Sydney machen.